In Harmonie mit dem Leben
Um Zen zu praktizieren, ist es nicht notwendig, Buddhist zu werden. Vielmehr gilt es, alle religiösen Konzepte hinter sich zu lassen und offen sowie bereit zu sein, einfach zu sitzen – ohne jegliche Erwartungen. Dieser Weg vereint die Zen-Meditationspraxis und Dao-Philosophie mit den Werten unserer westlichen Kultur. Mögen die folgenden Orientierungspunkte dir als Wegweiser auf deiner spirituellen Reise dienen:
1. Der Weg ist das Ziel
Gehe den spirituellen Pfad, der dich aus den Tiefen von Angst und Aggression, Pessimismus und Begierde hin zu den höheren Ebenen von Vertrauen und Optimismus, Vergebung und Gelassenheit bis hin zu Liebe und Frieden führt. In der Meditation findest du Antworten auf die zentrale Frage nach dem Sinn des Lebens.
2. Im Hier und Jetzt
Übe täglich Achtsamkeit mit dem Bewusstsein, dass unser Leben im gegenwärtigen Moment stattfindet und dass Glück nur im Hier und Jetzt möglich ist. Sei aufmerksam für das Heilsame, Erfrischende und Wunderbare, das in dir und um dich herum existiert.
3. Liebe zur Natur
Erfreue dich an der Schönheit der Natur, die untrennbar mit der Vielfalt der Pflanzen und Tiere verbunden ist. Die Natur ist eins mit dir und Quell des Lebens. Jeder Spaziergang im Wald, jede Wanderung in den Bergen und jeder Moment der Stille am See oder Meer können unser Leben bereichern. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Natur gepflegt und geschützt wird, damit sie auch für kommende Generationen, so gut es geht, erhalten bleibt.
4. Einfach Leben
Führe einen einfachen und natürlichen Lebensstil, und teile deine Zeit und Energie mit denen, die sie benötigen. Der wahre Reichtum des Lebens liegt in Liebe und Weisheit, nicht in materiellen Dingen oder sinnlichen Vergnügungen. Verzichte auf überflüssigen Konsum und unnötigen Ballast, um Raum für Klarheit und inneren Frieden zu schaffen.
5. Offen und tolerant
Übe Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen. Während Zen tief in der buddhistischen Tradition verwurzelt ist, kannst du die ausgereiften Methoden von Meditation und Achtsamkeit praktizieren, ohne deine eigene Weltanschauung aufzugeben. Zen ist keine Frage des Glaubens, sondern des Handelns.
6. Frei vom Leid
Wir erkennen, dass Unterschiede in Kulturen, Lebensweisen und Glaubensrichtungen uns bereichern und uns helfen, über unseren begrenzten Horizont hinauszublicken. Vermeide Engstirnigkeit und Gewalt. Lerne mit schwierigen Emotionen umzugehen. Wahre Freiheit im spirituellen Sinne wird erst durch die Überwindung der Ursachen des Leidens – Gier, Hass und Anhaftung – möglich.
7. Mitgefühl und Liebe
Begegne dir selbst und allen Wesen mit Liebe und Respekt, denn jedes Wesen ist auf seine Weise eine Manifestation des Absoluten. Entwickle Empathie für alle Lebewesen und sei bereit, deine Perspektive zu erweitern. Öffne dein Herz für das Leiden in der Welt und engagiere dich aktiv für das Wohl anderer. Zeige Mitgefühl und liebevolle Güte in all deinen Beziehungen.
8. Gemeinsam statt einsam
Solltest du Schwierigkeiten haben, die notwendige Selbstdisziplin für regelmäßiges Meditieren aufzubringen, kann das gemeinsame Üben in der Sangha hilfreich sein. Erlebe die spirituelle Gemeinschaft als Quelle der Inspiration und Motivation sowie als Zufluchtsort. Bemühe dich, deine Mitmenschen zu verstehen, und gewähre den dir Nahestehenden Einblick in deine innere Welt. Vermeide Leid und Entfremdung durch mangelnde Kommunikation.
9. Verantwortung
Sei dir bewusst, dass unser Lebensstil negative Auswirkungen auf die Umwelt und die kommenden Generationen haben kann. Vermeide Plastikmüll, recycle und kaufe nachhaltig produzierte Waren. Übernehme Verantwortung für unseren Planeten und setze dich dafür ein, respektvoll und umweltfreundlich mit unseren Ressourcen umzugehen.
10. Ethisches Fundament
Lebe im Einklang mit dem Kosmos und orientiere dich an den ethischen Grundwerten der Menschheit. Ein klares Bekenntnis zu Ethik und Moral ist die Voraussetzung für Fortschritte auf dem spirituellen Weg. Deshalb üben wir uns darin, . . .
– jeden Augenblick unseres Daseins in tiefem Bewusstsein zu erleben und mehr Gelassenheit sowie Demut zu entwickeln.
– das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen nach besten Kräften zu schützen und vor Ausbeutung zu bewahren.
– uns in allen Beziehungen sexuell verantwortungsbewusst zu verhalten und Kinder vor Missbrauch zu schützen.
– offen und tolerant gegenüber allen Menschen zu sein und ihre Meinungs- und Religionsfreiheit zu respektieren.
– auf Äußerlichkeiten zu verzichten; für die Meditation benötigen wir keine einheitliche Kleidung oder fernöstliche Riten. Selbst Buddha betonte die Nutzlosigkeit religiöser und ritueller Praktiken.
– gewaltfrei zu kommunizieren, Bewertungen, Rechthaberei und verletzende Worte zu vermeiden sowie Verleumdungen und Mobbing zu unterbinden.
– das Eigentum anderer zu respektieren; nichts zu nehmen, was nicht gegeben wurde; Freigebigkeit zu üben und mit den Rohstoffen unserer Erde sorgsam umzugehen.
– uns um eine achtsame Lebensweise zu bemühen und auf Nahrungsmittel und Genussmittel zu verzichten, die uns und anderen körperlich und geistig schaden können.